Vor ein paar Tagen bin ich mit meiner Partnerin von unserer Sri Lanka Reise zurück gekehrt. Es waren wunderbare drei Wochen, mit vielen Eindrücken, Erlebnissen, Begegnungen, … Erfahrungen, von denen man noch lange zehren kann, wenn der Alltag einen wieder einfängt.

Sri Lanka ist ein wunderschönes, vielseitiges Land, das nach einem langen Bürgerkrieg (Ende 2009) und der Tsunami-Katastrophe 2004 wieder langsam zur Ruhe kommt. Die Narben sitzen tief und wenn man mit mit Einheimischen spricht, dann kommt die Vergangenheit oft zur Sprache. Besonders der Konflikt zwischen den Singhalesen und Tamilen ist noch nicht vollkommen ausgestanden, was man besonders im Nordosten des Landes spürt. Aber der Tourismus boomt und die meisten Einheimischen begegnen einem mit einer sehr großen Freundlichkeit, was das Reisen sehr angenehm und einfach macht.

Unsere Reiseroute

Unsere Reiseroute

 

 

Colombo

Unsere Reise begann mit einem zweitägigen Aufenthalt in Colombo. Viele Touristen lassen die Hauptstadt komplett aus, weil sie als chaotisch gilt und es nicht wahnsinnig viel Interessantes zu sehen gibt. Auch wenn Colombo keine wirklich schöne Stadt ist, war es gut, einwenig von dem Trubel einer asiatischen Großstadt mitzubekommen. Wir hatten das Glück, genau beim Poya-Fest in Colombo zu sein, das immer bei Vollmond stattfindet und ein wichtiger Feiertag für die Buddhisten ist. Am Abend treffen sich viele Familien am Galle Face, dem „Strand“ von Colombo, um dem Sonnenuntergang zuzusehen. Es war eine sehr nette ausgelassene Stimmung, einige gingen – natürlich vollbekleidet – ins Meer. Hunderte Drachen waren am Himmel und die Leute holten sich Snacks von den zahllosen Ständen direkt an der Strandpromenade.


Wir besuchten den buddhistischen Tempel „Gangaramaya“, wo gerade eine Zeremonie stattfand. Der Tempel ist auch ein Museum mit einer skurrilen Sammlung von Gegenständen: von alten Münzen, Telefonen, Schmuck bis hin zu einem Mercedes aus den 50er Jahren gibt es allerhand zu sehen. Auch der Stadtteil und Park Cinnamon Garden war einen Besuch wert, wo auch die Independence Hall an die Unabhängigkeitserklärung von Großbritannien erinnert (1948). Das sehenswerte National Museum war leider wegen dem Poya-Fest geschlossen. Auf der Suche nach einem Café fanden wir per Zufall ein total verstecktes Einkaufszentrum, wo die Wohlhabenden der Stadt shoppen gehen, bei 38 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit waren die klimatisierten Räume recht angenehm.

Unser kleines Guest House „Lake Lodge“ war eine etwas teure, aber sehr gute Wahl, sehr zentral und ruhig gelegen.


Kandy

Von Colombo nach Kandy nahmen wir den Zug. Die Züge sind so wie man sie aus Indien kennt, immer offene Türen und eine maximale Geschwindigkeit von 70 km/h. Wir hatten zum Glück Sitzplätze reservieren können. Die Fahrt war sehr schön, Kandy liegt in den Bergen und der Zug schlängelt sich durch die Landschaft.
Das Perahera-Fest, welches das größte buddhistische Fest des Jahres ist und über 10 Tage lang dauert, haben wir leider um einen Tag verpasst. Bei den Feierlichkeiten wird ein Zahnrelikt des Buddha verehrt, sein angeblich rechter Backenzahn. Täglich finden Prozessionen mit über hundert Elefanten statt. Andere Traveller haben es sehr beeindruckend gefunden, aber die Stadt ist auch brechend voll und während der Prozessionen kann man sich nicht frei bewegen.


Wir hatten wieder total Glück mit unserem Guesthouse „Hanthana Holiday Rooms“ bei einer sehr netten Familie, die 4-5 Zimmer vermietet und großartiges Essen serviert. In Kandy besuchten wir das Teemuseum, das in einer alten Teefabrik gelegen ist und den sehr schönen Botanical Garden. Für den Dalada Maligawa, den “Temple of the Sacred Tooth Relic“ brauchten wir zwei Versuche, da ich am ersten Tag wegen zu kurzen Hosen nicht rein kam. Wir erlebten den Tempel vormittags während einer stark frequentierten Zeremonie mit einem weitreichenden Stau zum Schrein, wo die Zahn-Reliquie aufbewahrt wird. 1998 verübten die “Tamil Tigers” einen Bombenattentat auf den Tempel, das einigen Menschen das Leben kostete. Der heilige Zahn blieb unversehrt, seitdem wird der Tempel (wie auch viele andere Tempelanlagen Sri Lankas) stark bewacht.


Nach zwei Tagen in Kandy ging es weiter in den Norden. Diesmal nahmen wir einen Schnellbus mit Aircondition, an die mehr als rasante Fahrweise der Busfahrer mussten wir uns allerdings erst gewöhnen. Die Fahrt nach Dambulla dauerte ca. 2,5 Stunden.

Dambulla und Sigiriya

Dambulla ist nicht besonders schön, ein typischer Transit-Ort, aber ein sehr guter Ausgangspunkt für den nahen
Sigiriya Felsen, der von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Aber auch der Cave Tempel in Dambulla ist total sehenswert. Wir besuchten ihn am späten Nachmittag und erlebten die Tempelanlage in einer sehr schönen Abendstimmung, außerdem waren relativ wenig Besucher dort. In den Tropen wird es bereits um 18:00 dunkel.

Für den nächsten Morgen vereinbarten wir mit einem Tuk Tuk Fahrer, dass er uns um 7:30 im Hotel abholt, damit wir möglichst früh beim Sigiriya Felsen sein konnten. Von einem holländischen Pärchen haben wir diesen Tipp bekommen, da es schnell sehr heiß wird und sich ab 8:30 Uhr die Besuchermassen auf den Felsen rauf schieben. So waren wir bereits um 8:00 Uhr dort. Schon die umliegenden Ruinen der Gartenanlage, die bis auf das 5 Jahrhundert A.D. zurückgehen, waren sehr beindruckend. Der ganze Felsen und die Umgebung ist durchzogen von Wasserrinnen, die das Regenwasser ableiten und kanalisieren. Auf den Felsen führen mehrere Treppen und Leitern. Ganz oben am Felsen ist eine große Anlage, von der man nicht genau weiß, welchen Zweck sie hatte. Manche denken es war ein Palast, andere ein Tempel oder eine Festung zur Verteidigung.

Weil wir früh aufgebrochen waren, haben wir am Vormittag noch die Zeit genutzt und uns von unserem Tuk Tuk Fahrer zum ganz in der Nähe liegenden „Pidurangala Rock“ fahren lassen. Das war ein Tipp aus dem dem Lonely Planet, der wirklich gut war, ansonsten waren wir diesmal mit dem Lonely Planet nicht so zufrieden, weil viele Infos einfach schon recht veraltet waren oder nicht mehr stimmten.
Auf den Pidurangala Rock steigt man ca. eine halbe Stunde hoch. Wir wurden mit einem atemberaubenden Ausblick auf die umliegende Hügellandschaft und auf den Sigiriya Felsen – auf dem sich mittlerweile die Touristenmassen auf den Treppen stauten – belohnt.

Nach den beiden Felsen ging es zurück nach Dambulla. Um unserem Fahrer einen Gefallen zu machen, haben wir am Rückweg einen Spice Garden besucht. Das war leider ein ziemlicher Reinfall, aber unser einziger auf der ganzen Reise. Bei der „Führung“ durch den Garten wurden bei den verkümmerten Heilpflanzen gleich die dazugehörigen Wundermittel präsentiert, die Palette reichte vom Viagra-Ersatzmittel bis zur Raucherentwöhnung. Das ganze machte keinen seriösen Eindruck, einer dilettantischen Massage konnten wir gerade noch entgehen. Im Shop wurde man dann fast genötigt zu absurden Preisen etwas zu kaufen. Wir kamen recht glimpflich mit einem Mittel gegen Muskelschmerzen davon.

Am Nachmittag setzen wir unsere Reise mit dem Bus nach Polonnaruwa fort.

To be continued …